KURATIERUNG
2008 - 2010
DRIVE THRU Gallery
IBA Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010
Projektleitung der IBA in Aschersleben: Sonja Beeck
Dezernentin für Stadtentwicklung Aschersleben: Ria Uhlig
Gefördert durch die Stadt Aschersleben
& die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt
Eine Kooperation mit radio hbw und dem
Aschersleber Kunst- und Kulturverein Akku e.V.
DRIVE IN - MOTEL ASL Serie
2009-2010
mit
Sozialpalast mobil (D) - Tour
OS2 Designgroup (D) - Public Picnic
Gerd Schickerling (D) - Geruchspfad
Isamu Krieger (CH)- THIS WAY OKAY
Luc Mattenberger (CH)- A Light Smell of French Fries
Verena Hahn (D)- Liebenwahnscher Plan
&
Gilles Delalex (studio muoto(F))- Zebra Park
Um die Entwicklung eines Schotterplatzes an der Ortsdurchfahrt, die sich aus drei Bundesstraßen zusammensetzt, zu einem „integrativen Parkplatz“ anzugehen, lud die Stadt Aschersleben Mai 2009 sechs Künstler, Architekten, Designer und Autoren zu einem mehrtägigen Workshop ein: Die Bundesstraßenresidenz. Die hier erarbeiteten Projekte spielen mit den gewohnten Bildern von DRIVE-THRU- und DRIVE-IN– Infrastrukturen. Die Teilnehmer des Workshops befragen Begriffe wie Park, Parking und Theming, sowie die Gewohnheiten der eigenen Auto-Mobilität (Lat./ Griech.: Selbst-Beweglichkeit).
Sukzessive ab September 2009 wurde der Platz im Rahmen der DRIVE IN - MOTEL ASL Serie als eine Plattform mit Aufenthaltsqualitäten getestet.
Die Installationen und Aktionen erfüllen nicht die Erwartungshaltungen eines „Service der Stadt“ im rein konsumierenden Sinne, bieten aber dennoch eine Menge Service bei eigener Aktivität und Selbstbeweglichkeit.
Die DRIVE THRU Gallery geht nicht in einem einheitlichen Bild auf – sie ist kein White Cube, sondern ein Raum, wo Orte zu unterschiedlichen Zeiten verschiedene Identitäten annehmen können und sich eigene Dynamiken behaupten.
#01
Sozialpalast mobil
2009
Autokino,
die Aktivitäten im Caravan werden 1:1 auf die Außenhaut projiziert
Aschersleben - Dessau - Leipzig
Sozialpalast‐mobil sind Erik Biembacher und Katrin Schnieders.
Sie treffen unterwegs auf
No Accident in Paradise
Caravanites
Tom Gräbe
Parkplatz in Aschersleben am 04. Sept. 200
Ursula Häse (Theremin und Gesang)
in Dessau beim Farbfest Rot des Bauhauses in Kooperation mit [funk] am 05. Sept. 2009
No Accident in Paradise
Caravanites
Tom Gräbe
Peter Piek
im Garten der GfZK in Leipzig am 06. Sept. 2009
#02
public picnic
OS2 Designgroup
2009
Mit Bitte zur Mithilfe wurde die lokale Presse zum Pressetermin auf den Parkplatz gebeten. So erschien ein Aufruf in den Aschersleber Zeitungen, dass am folgenden
Samstag Altholz am Schotterplatz kostenlos und legal abgeladen werden könne. Bewohner von Aschersleben brachten Latten, Holzplanken, Stühle, Schrankwände und sonstiges Sperrholz aus ihren
Kellern, Garagen, Dachböden, durch die sie sich im eigenen Heim bedrängt fühlten.
Das Material wurde zerlegt und zu einer Sitzlandschaft am Wegesrand verbaut. Abschließend wurde das Ensemble mit poppiger Camouflage-Optik aus Aufklebern 'versiegelt'. Helfende Hände gestalteten.
Der Schotterplatz verwandelte sich zu einer einwöchigen Baustelle. Zur Einweihung gab es ein öffentliches Frühstück - das public picnic.
Raststättenmöbel, Oktober 2009
#03
THIS WAY OKAY!
Isamu Krieger
2009
Neoninstallation
2 Handgesten in alternierender Schaltung
Dezember 2009
#04
Geruchspfad
Gerd Schickerling
2009
Geruchspoller
1 Klassenraum // 2 Optima // 3 Linde // 4 Bahnsteig // 5 Blühendes Rapsfeld // 6 Zuckerfabrik // 7 Majoran // 8 Bauernhof // 9 Maschinenöl
Juli 2009
Smellwalk entlang der Ortsdurchfahrt
#05
A LIGHT SMELL OF FRENCH FRIES
Luc Mattenberger
2009
Bauschildtheke zur Ankündigung der künftigen 'Frittentanke'
Dezember 2009
#05
A LIGHT SMELL OF FRENCH FRIES
Luc Mattenberger
2010
Küchenölrecyclingstation
Gebrauchte Küchenöle können an der sogenannten 'Frittentanke' abgegeben werden. Nach einem 3-monatigen Filterprozess steht dieses Öl gereinigt zur Disposition - sei es, um es sich anteilig zum
Diesel in den Tank zu mischen. Dabei würde sich beispielsweise beim Start des Motors ein leichter Geruch von Pommes über die Stadt legen ... A light smell of french fries. Die eigentlich Skulptur
ensteht mit einem veränderten Aroma der Stadt und lebt von den Aktivitäten oder aber eben in der Unterlassung durch die Anwohner und Durchreisenden von Aschersleben ...
Eröffnung
Aschersleber Frittiersalon
mit Lesung von Martin Schmitz zur Kultur der Imbissbude im Stadtraum, Musik von den Elektrik Beatkartoffeln und dem fahrenden Sessel von Magnus Copei, Florian Dirks und Uwe Heinrichsmeier
August 2010
Foto: Anja von Jugend baut Zukunft!
#06
LIEBENWAHNSCHER PLAN
Verena Hahn
2010
Verena Hahn bezog in einem Aufenthalt für drei Wochen im Oktober 2010 die neu errichtete Künstlerresidenz des Akku e.V. (Aschersleber Kunst- und Kulturverein). Ihre Residenz beendete sie mit einer Ausstellung im Grauen Hof vom 22. Oktober - 12. November zu dem Grün am Wegesrand wie zum Beispiel der Wilden Möhre ...
" ... mit meinem künstlerischen Forschungsprojekt "Wilde Möhre" widme ich mich seit 2007 mit dem Thema alternativer Verhütungsmöglichkeiten mit Pflanzen. Die Wilde Möhre steht exemplarisch für eine Vielzahl von Pflanzen, denen eine empfängnisverhütende Wirkung nachgesagt wird. Mich interessiert bei meiner Recherche nicht nur die kulturhistorischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge, die mit dem Thema der Empfängnisverhütung allgemein sowie im speziellen mit Pflanzen verbunden sind, sondern auch das Kennenlernen der Pflanzen und der Austausch mit Anwenderinnen und Experten.
... die Ausstellung im Grauen Hof ist inspiriert durch Begegnungen während meines dreiwöchigen Aufenthaltes, den räumlichen Gegebenheiten des Ausstellungsraumes sowie der Auseinandersetzung mit der Stadt Aschersleben. Die Menschen mit denen ich in Kontakt gekommen bin, haben mir ihr Bild der Stadt gezeichnet. All diese Informationen sind auf die eine oder andere Art in die Ausstellung eingeflossen.
Das Interesse für Pflanzen hat mich besonders auf die Brachen in der Stadt achten lassen. Dort bin ich auch dem weißen Tiger begegnet, dem der untere Teil der Ausstellung gewidmet ist. Diese Freiflächen in der Stadt werden zum Ort für streunende Katzen, die wiederum gefüttert werden und eine Schnittstelle bilden, zwischen Privatem und öffentlichen Raum. Die Verbindung zur Wilden Möhre, der Pflanze, die eine Urform unserer kultiveriten Möhre ist, welche sich auch in der Stadtgeschichte wiederfindet, in Form der 'Mohrenköppe', einer Bezeichnung, die den Aschersleber Bürgern als Spitzname diente. Die Aschersleber ließen sie ins Kraut schießen, ernteten die Samen, verkauften ihn für gutes Geld und kamen damit zum Wohlstand.
In Aschersleben heute gibt es auffällig viele streunende Katzen, die im Stadtraum gefüttert werden. Sie leben auf Brachen, sind selbst womöglich Erscheinung der Überalterung der Bevölkerung und vermehren sich ungehindert weiter. Sie übernehmen den leerer werdenen Raum. In welcher Beziehung stehen sie zum Demographischen Wandel? Was kann die wilde Möhre hier leisten? Ein Zunahme der Bevölkerung und Abnahme der Katzenpopulation? Die Wilde Möhre kann in ihrem Wirkungsspektrum von aphrodisierend bis verhütend sein ... "
Verena Hahn
Fotos: die Künstlerin
#x
ZEBRA PARK
Studio muoto / Gilles Delalex
Präsentation Entwurf integrativer Parkplatz
Gilles Delalex war Teil des interdisziplinären Teams in dem vorbereitenden Workshop Bundesstraßenresidenz und hat die Prozesse der DRIVE IN - MOTEL ASL Serie dadurch
ebenso mitinspiriert wie begleitet.
Grauer Hof
Begleitprogramm
Perform und Empower. Ermöglichen und selber antreten ist das hehre Ziel gewesen. Die ergebnisoffenen Workshops waren Orte des Austausches auf gleicher Augenhöhe und eng verzahnt mit der DRIVE IN - MOTEL ASL Serie. Gerade die Kids waren die eigentlichen Experten der Stadt, denn sie haben sich bisher ihr Umfeld in dem sie leben noch nicht ausgesucht und standen nicht unter einem Legitimierungsdruck, warum sie gerade in dieser Stadt sind.
in Kooperation mit dem Bürgerradio hbw/ Tom Gräbe und dem Akku e.V.
mit
Matthias Mayer aka Mo Magic, Mareike Maage, Martin Schmitz, Mark Hornbogen, Katrin Schlitt, Elektrik Beatkartoffeln, Magnus Copei mit Florian Dirks und Uwe Heinrichsmeier, Trrrio de Janeiro, Kaufmannsgilde e.V., BBRZ e.V., Butze, JFE Walkmühlenweg, GTS Albert Schweitzer
Hinter dem Fenster
2008
Klasse 5b GTS Albert Schweitzer
Schauplatz einer Lichtinstallation aus Scherenschnitten, die die Schüler im Rahmen eines Workshops (Phantom-Casting) hergestellt haben. Sie spielt mit dem bläulichen Flimmern, das Fernsehapparate
nachts in die Straßen senden. In den Fenstern zu sehen sind die Schatten-Silhouetten von Film- und Comicprotagonisten. Personen, Superhelden, Mutanten und Comicstars wie Marge Simpson, Gollum,
Mogli, Rattatouille, die sonst auf dem Fernsehbildschirm erscheinen, bewohnen jetzt als „Phantome“ temporär das leer stehende ehemalige Bahnhofshotel.
SOUNDTAGS
Der Klang der Drive Thru Gallery
Tonaufnahmen in Aschersleben Mai 2009
Ein Pool aus Tonbausteinen ist in Aschersleben eingerichtet worden. Dafür hatten Jugendliche im Rahmen eines Workshops zum Thema “Auto-Mobilität” Geräusche aufgenommen.
Unter der Anleitung von Tom Gräbe von Radio hbw und von Ursula Achternkamp beteiligten sich jeweils sechs Jugendliche der städtischen Jugendfreizeiteinrichtung Walkmühlenweg und des Jugendverein ELF e.V.
Geräusche rund um die Straße (Radketten, Motoren, Autotüren, Signale, Bremsen, Ticket-Entwerter, Blinker, Taxi-Funk, Zäune, Anlasser, pneumatische Mechanismen u.ä.) sind von den zwei Gruppen in Aschersleben aufgespürt und aufgezeichnet worden. Bei einer Tour entlang der Ortsdurchfahrt wurden sowohl auf Parkplätzen – wo der Verkehr vermeintlich ruht – wie auf Baustellen und der Straße selbst Töne eingesammelt.
Im Studio des Radiosenders können sich die Jugendlichen jetzt aus der so entstandenen Geräuschsammlung bedienen und unter professioneller Begleitung digitale Stücke zusammenstellen. Hierbei wird z.B. die Tastatur eines Synthezisers mit den neuen Tönen belegt und von den Jugendlichen bespielt. Der urbane Lärm-Emissionsteppich wird durch das Sound-Recycling ein facettenreicher Geräuschteppich, ein “Quilt”. Die neu erzeugten Klanglandschaften der Straße gehen quasi „Return to Sender“ über Radio hbw „zurück“ in das Auto …
Auf Achse
Grauer Hof
2009
Lesungen, Filme, Electro + Visuals
Gezeigt werden zudem in dem kleinen Kino im Loop die Kurzfilme:
Martin Schmitz ist Spaziergangswissenschaftler sowie Autor und Herausgeber aus Berlin und liest aus der Praxis der Promenadologie. Gilles Delalex ist Architekt, Autor und Filmemacher aus Paris, er berichtet filmisch und im Wort von Verstrickungen in einer Welt aus Raststätten, Parkplätzen, Autobahngefilden sowie von Bitumenlinien und anderen Infrastrukturen, die sich durch die Landschaft ziehen und stellt seinen Parkplatz-Entwurf für die Steinbrücke vor. Tom Gräbe und Mark Hornbogen begleiten den Abend mit Electro + Visuals.
Illustrationen Kurzgeschichte
“Diary of a voluntary prisonner of the motorway”, Lesung Gilles Delalex
Foto: Still aus Film
Rotrunner
Matthias Mayer aka Mo Magic
mit der Jugendfreizeiteinrichtung Walkmühlenweg
http://www.momagic.de/works/rotrunner
Premiere im Filmpalast Aschersleben am 26. August 2010
Um 19:00 Uhr wurde im Saal 4 des Filmpalasts Aschersleben der Kurzfilm Rotrunner uraufgeführt. Der Berliner Künstler Matthias Mayer aka Mo Magic drehte im Mai 2010 mit
Jugendlichen der Jugendfreizeiteinrichtung Walkmühlenweg auf den Straßen Ascherslebens ein Roadmovie. Der Film ist Teil der Serie Speed of Cars, gedreht wurde unter anderem in Istanbul, New
York, Schanghai und Paris.
Als Warm-Up für die Premiere des Films zeigt der Workshopleiter Matthias Mayer aka MoMagic eine Serie künstlerischer Vorfilme und tritt damit zugleich als Gastkurator auf.
Die Serie S.L.A.F.I.P.E. (Street Level Action Fiction Imagination Protest Experiment) entstand als Präsentationsreihe von Videoarbeiten im Rahmen des Berliner Projekts Spor Klübü und wurde als Gastprogramm im Kino Babylon gezeigt. Spor Klübü bietet internationalen Künstlern aus Berlin Raum zum Experimentieren.
S.L.A.F.I.P.E. # 1 – Videoart Screening wurde kuratiert von Matthias Mayer aka Mo Magic:
Screening List
Sorry Curator (2008)
Annette Hollywood
#3 (2003)
Klaus Jörres
Heroes (2001)
Oliver Pietsch
#15 (2010)
Anette Rose
Im PARK_I Lie to History_Let’s build your beautiful tower, you charming boy! (2009)
Vassiliea Stylianidou
Hu’ Made (2010) & Hendek Hendek Atladim (2010)
Matthias Mayer aka Mo Magic
Hitmen (2004) & Free Trade (2004)
Marc Bijl
Night Life (2001)
Yorgos Sapountzis
Motocrobats (2004)
Jasmina Llobet & Luis Fernández Pons
Weitere Informationen und Kontakt:
Matthias Mayer aka Mo Magic / Spor Klübü
Spor Klübü, Projektraum Berlin-Wedding, Freienwalder Str. 31, 13357 Berlin. http://www.koloniewedding.de
Schlaflos in Aschersleben
oder
die Suche nach dem begrabenen Hund
2010
Für eine kriminalistische Spurensuche im Mai haben Mareike Maage (Bauhaus Universität Weimar, Lehrauftrag für experimentelles Radio), Tom Gräbe (Aschersleben, Radio hbw) und Ursula Achternkamp am 3. September in Weimar den “Rundfunkpreis Mitteldeutschland – Länderpreis Sachsen Anhalt” erhalten. Das Kriminalhörspiel sei ein Klassiker der Radiounterhaltung, so die Jury ...
Unser Team hatten einen Punkt entdeckt, eine Markierung, eine geringfügige Unebenheit im Ascherslebener Boden. Gemeinsam mit den Bürgern aus Aschersleben machten wir uns auf die Suche: Die Fantasie der befragten Passanten ist grenzenlos.
Entstanden war das Hörspiel im Kontext der Street-Art-Tage der DRIVE THRU Gallery im Stadtraum von Aschersleben – “24/7 Öffentlich – die Straße” vom 18. Mai bis zum 24. Mai 2010.
Zu Hören ist der Beitrag unter folgendem Link:
Akkuschrauberrennen
18. September 2010
Jedes Team hat im Vorfeld zwei Akkuschrauber erhalten. Wer baut das effizienteste Fahrgerät für eine Rennstrecke, das auch noch den Piloten lebendig über die Piste
bringt ...
Auf der Herrenbreite
Aschersleben
Fotos: Michael Uhlmann
Zeichnung: Florian Hauer (freigestellte Variante)
inspiriert durch die vorjährige Teilnahme des Teams TRRRIO de Janeiro am Akkuschrauberrennen 2009 in Hildesheim
06. Juni 2009
Hildesheim, Sparkassen-Arena
Die DRIVE THRU Gallery Aschersleben startet in Hildesheim
Schülerteam nimmt am Akkuschrauberrennen teil
Stefan Lochmann, Marco Hartmann, Mathias Streuer aus Aschersleben sind das Trrrio De Janeiro. Sie starteten als einziges Schülerteam unter Studenten beim Akkuschrauberrennen. Ihr selbst entwickeltes und gebautes Gefährt wird durch einen Akkuschrauber angetrieben. Nicht nur in der Industrie, sondern auch in der Gallery wird über die Chancen und Möglichkeiten optimierter Fortbewegung nachgedacht …